Väterdroge Kaffee – Der Kampf gegen die Müdigkeit

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Bild: Firat Demirhan / Facebook

Immer wenn ich müde bin – und das bin ich seit der Geburt meiner Tochter vor einigen Monaten eigentlich täglich – muss ich an ein Zitat von Peter Gallagher denken:

„Ehe man eigene Kinder hat, hat man nicht die leiseste Vorstellung davon, welches Ausmaß die eigene Stärke, Liebe oder Erschöpfung annehmen kann.“

„Wie wahr, wie wahr“, denke ich heute. Insbesondere das Ausmaß der Erschöpfung, habe ich wahrlich unterschätzt. Früher zeugten meine Schulzeugnisse, Pokale oder Urkunden als Leistungsnachweise, heute sind es meine Augenringe.

Das schlafende Baby

Ich erinnere mich noch sehr gut: Meine Kugelige war ca. im sechsten Monat schwanger. Das Krankenhaus, in dem wir unseren kleinen Bauchbewohner auf die Welt bringen wollten, veranstaltete einen „Tag der offenen Tür“ nebst Ärzte-Vorträgen. Der Chefarzt referierte, dass neugeborene Babys in den ersten Monaten im Schnitt bis zu 17 Stunden täglich schlafen würden. Jetzt, wo unser haariger Monchichi auf der Welt ist, stelle ich fest, dass der Doktor einen wichtigen Hinweis vergessen hatte: Unsere Olivia schläft nicht vier mal vier oder drei mal fünf Stunden, wovon ich trügerischerweise ausgegangen war, sondern so unregelmäßig, dass meine Gattin und ich nicht eine gemeinsame Schlafphase haben. Einer von uns beiden ist fast immer bei unserem neuen Mitbewohner.

Schlafentzug und seine Folgen

Meine bessere Hälfte und ich sind mittlerweile ein Tag-Team geworden, wie beim Wrestling, wenn ein Teammitglied nicht mehr kann, sich mit seinem Partner abklatscht und dieser dann seinen Platz im Ring einnimmt. Nur dass der Ring das eigene Zuhause ist und Wrestler während des Kampfes nicht noch arbeiten, einkaufen oder sonstige tägliche Verpflichtungen erledigen müssen. Tatsächlich hatte ich mir auch schon zwischenzeitlich überlegt, ob es wirklich etwas bringen würde, sich wie Mr. Bean Streichhölzer zwischen die oberen und unteren Augenlider zu klemmen, damit sie nicht einfach zufallen.

Wissenschaftler haben zudem in einer Studie festgestellt, dass müde Männer bis zu ein Drittel ihres Testosterons verlieren, wenn sie ständig erschöpft sind.

Hilft aber alles nichts, Augen zu und durch. Naja, nicht immer. Beim Autofahren beispielsweise eher kontraproduktiv. Gefährlich sowieso.

„Einen doppelten Kaffee bitte!“

Sieben Liter auf hundert Kilometer. Nein, das ist nicht der Benzin, sonder mein gefühlter aktueller Kaffee-Verbrauch. Das einzig Gute am Autofahren ist nämlich, dass das monotone Geräusch meines Autos und die angenehme Vibration meine kleine Maus sofort ins Land der Träume versinken lässt. Zeit für mich also, mir mal in Ruhe und ohne Stress, sowie weiterer akustischer Reize, wie zum Beispiel dem Radio, ein kleines Käffchen zu gönnen.

Wobei wir da beim nächsten Problem wären: Gerade als frischgebackener Vater muss man jeden auf jeden Euro achten. Windeln, Baby-Kleidung und die vielen pädagogischen Spielzeuge bekommt man halt nicht umsonst. Sich wie früher locker flockig an der Tanke einen „Coffee to Go“ zu genehmigen, ist also nicht mehr drin. Genau so wenig einen Karamel Macciato Grande mit Vollmilch, Vanille-Sirup und Caramel-Topping bei Starbucks zu bestellen. Nicht, dass er mir nicht mehr schmecken würde, mir sind die Kaffeespezialitäten des beliebten amerikanischen Kaffeehauses einfach zu teuer. Eine Studie von Gutscheinsammler hat zum Beispiel herausgefunden, dass Starbucks Preise macht wie es lustig ist. Preisunterschiede von bis zu 139 Prozent (für einen Americano) zwischen den Filialen in Warschau (Polen) und Bern (Schweiz). Das ist echt krass.

So oder so, Kaffee und konsequente Erholungsphasen sind momentan die einzigen Möglichkeiten für mich, meinen Alltag zu überstehen. Meine Mutter sagt stets: „Das ist nur eine Phase. Wir haben das auch wie Millionen andere Mütter und Väter gewuppt und das wirst du auch.“ Und Mamas haben schließlich immer Recht!

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