Gewaltfreie Kommunikation (GFK) in der Familie

Die Familie sollte der Ort sein an dem wir uns geliebt und sicher fühlen und der uns Kraft und Freude schenkt. Damit dies aber auch so ist, müssen die Beziehungen zwischen den einzelnen Familienangehörigen gesund und stabil sein. Konflikte gehören zu jeder Beziehung dazu, doch sollte man vermeiden, dass diese ausarten und die Parteien sich zu arg verletzen. Denn gerade in der Familie, zu denen Menschen gehören, die sich sehr gut kennen, ist die Gefahr den anderen sehr tief zu verletzen besonders hoch. Und die meisten wissen, wie schnell Streit in der Familie ausarten kann: da fliegen auch mal böse Verletzungen oder Eheringe durch die Luft und oft gibt es zwei Parteien, die zeitweise nicht mehr miteinander reden. Leider keine Seltenheit in Familien, obwohl sich die meisten ein harmonisches Miteinander mit den engsten Angehörigen so sehr wünschen.
In Momenten von Streit ist eine effektive Kommunikation von entscheidender Bedeutung, um die Probleme zu lösen, die Beziehungen zu verbessern und es eben erst gar nicht zu extremen Streitsituationen kommen zu lassen. Und ein wirklich gutes und effektives Werkzeug, um solche Eskalationen in der Familie zu verhindern, ist die sogenannte Gewaltfreie Kommunikation (GFK).
Gewaltfreie Kommunikation – Woher kommt die Methode?
Die Gewaltfreie Kommunikation wurde in den 1960er Jahren von dem Psychologen Marshall B. Rosenberg entwickelt. Rosenberg war ein Schüler von Carl Rogers, einem der Begründer der humanistischen Psychologie. Die GFK basiert auf den Prinzipien der humanistischen Psychologie und setzt auf Empathie und Verständnis, um Konflikte zu lösen und positive Beziehungen aufzubauen.
Wie funktioniert die Gewaltfreie Kommunikation?
Die Gewaltfreie Kommunikation ist ein Prozess, der aus vier Schritten besteht:
- Beobachtung: Der erste Schritt besteht darin, eine neutrale Beobachtung dessen zu machen, was gerade passiert. Das bedeutet, dass wir uns auf die Fakten konzentrieren, diese bewusst wahrnehmen und unsere eigenen Bewertungen und Interpretationen dabei beiseite lassen.
- Gefühle: Im zweiten Schritt geht es darum, unsere eigenen Gefühle in Bezug auf die Beobachtung zu erkennen und zu formulieren. Es ist wichtig, dass wir hierbei ehrlich und aufrichtig sind, ohne Vorwürfe zu machen oder zu urteilen.
- Bedürfnisse: Im dritten Schritt geht es darum, unsere Bedürfnisse zu kommunizieren. Welches Bedürfnis steckt hinter meinem Gefühl? Könnte hinter meiner Verletzung und Wut z.B. das Bedürfnis nach Sicherheit, Respekt, Wertschätzung, Freiheit oder Liebe stecken?
- Bitten: Im vierten Schritt geht es darum, eine klare Bitte zu formulieren, die unser Bedürfnis befriedigen kann. Es ist wichtig, dass die Bitte konkret und realistisch ist, damit der andere verstehen kann, was wir brauchen.
Wer in einem Streit oder Dialog mit einem anderen Menschen diese vier Schritte berücksichtigt, wird merken, dass die Methode der Gewaltfreien Kommunikation deeskalierend wirkt, Empathie wachsen lässt und Menschen näher bringen kann.
Wie kann die Gewaltfreie Kommunikation in der Familie angewendet werden?
Konfliktlösung: Die Gewaltfreie Kommunikation ist ein effektives Werkzeug zur Lösung von Konflikten in der Familie. Indem wir uns auf unsere eigenen Bedürfnisse und die des anderen konzentrieren, können wir Verständnis und Empathie aufbauen und gemeinsam eine Lösung finden.
Verbesserung der Beziehungen: Die Gewaltfreie Kommunikation kann auch dazu beitragen, die Beziehungen innerhalb der Familie zu stärken. Indem wir uns auf unsere Gefühle und Bedürfnisse konzentrieren, können wir unsere Kommunikation verbessern und uns gegenseitig besser verstehen. In der Eltern-Kind-Beziehung kann die Gewaltfreie Kommunikation besonders hilfreich sein. Eltern können lernen, auf die Bedürfnisse ihrer Kinder besser einzugehen und diese zu respektieren. Gleichzeitig können sie ihren Kindern die Grundlagen der Gewaltfreien Kommunikation beibringen, damit sie in der Lage sind, ihre eigenen Bedürfnisse und Gefühle auszudrücken.
Förderung des Selbstbewusstseins: Die Gewaltfreie Kommunikation kann auch dazu beitragen, das Selbstbewusstsein der Familienmitglieder zu stärken. Indem wir unsere eigenen Bedürfnisse ausdrücken und lernen, unsere Grenzen zu setzen, können wir lernen, für uns selbst einzustehen und uns selbst zu respektieren.
Vorbildwirkung: Eltern haben eine wichtige Vorbildfunktion in der Familie. Indem sie die Prinzipien der Gewaltfreien Kommunikation anwenden, können sie ihre Kinder darin bestärken, diese auch zu nutzen. So können sie dazu beitragen, dass die Familie als Ganzes eine positive und konstruktive Kommunikationskultur entwickelt.
Prävention von Konflikten: Die Gewaltfreie Kommunikation kann auch dazu beitragen, größere Konflikte in der Familie zu vermeiden. Indem wir lernen, auf die Bedürfnisse und Gefühle anderer zu achten und unsere eigenen klar auszudrücken, können wir Missverständnisse und Frustrationen vermeiden und ein sich gegenseitig Aufschaukeln verhindern.
Mehr zum Thema GFK
Dies ist natürlich nur ein kleiner Einblick in die Gewaltfreie Kommunikation (GFK). Wer sich tiefer mit dem Thema beschäftigen möchte, um beispielsweise mehr Harmonie in die eigene Familie zu bringen und die Kommunikation innerhalb der Familie auf Dauer zu verbessern, dem empfehlen wir Ratgeber zu dem Thema zu lesen oder auch einen entsprechenden Kurs zu belegen. Eine Investition, die sich auf jeden Fall lohnt!