Die Liebe der Kinder statt Nikotinpflaster

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Bild: Unsplash / Pixabay / CC BY-SA 2.0

Die Liebe der Kinder statt Nikotinpflaster

Gerade im ersten Lebensjahr, wenn man ein guter Vater sein möchte und sich der Nachwuchs noch nicht mit Worten verständigen kann, ist es manchmal schwer auszumachen, was die kleinen Racker gerade von einem wollen. Wobei sie die nonverbale Kommunikation nahezu perfekt beherrschen. Das entgeht den Erwachsenen meist, da wir es gewöhnt sind den Mund aufzumachen, wenn wir etwas wollen oder uns etwas stört. Wenn man sich aber darauf einlässt wird man fasziniert feststellen, wie gut es Kinder verstehen, sich auszudrücken. Gleichzeitig halten sie uns Erziehungsberechtigten auch einen Spiegel vor und demonstrieren gekonnt unsere Unzulänglichkeiten. Ich habe dadurch aber auch die Erfahrung gemacht, dass sehr viel auf uns selbst ankommt. Wir müssen uns nur bewusst dazu entscheiden. Ein striktes Nein, kann bei uns selbst die gleiche Anwendung finden, wie bei unserem Nachwuchs.

Als mein großer Sohn kaum ein halbes Jahr alt war, zählte ich noch zu den stärkeren Rauchern. Schon damals gehörte das Laufen zu meinen Hobbys, aber nur aus diesem Grunde aufzuhören, war mir zu wenig. Insbesondere als junger Vater macht man sich jedoch viele grundlegende Gedanken und da störte mich das Rauchen in meiner Vorbildfunktion. Durch das Nein zu meinem Sohn, wenn er etwas angestellt hat, habe ich begriffen, dass ich es selbst auch in der Hand habe, mein Leben zu ändern. Ich bin nur ein Wort davon entfernt: Nein.

… und dann war es soweit!

Und so kam es, dass ich an einem Morgen im Juni vor 6 Jahren die Zigarettenschachtel beiseitelegte und fortan nie mehr in die Hand nahm. Natürlich gab es immer wieder Momente, in denen ich mir am liebsten eine Zigarette angezündet hätte, aber in solchen Situationen habe ich tief durchgeatmet und mir ein beherztes, wie inbrünstiges „Nein“ zugeflüstert. Nach ein paar Tagen kann man es dann wie Forrest Gump halten, nach dem Motto „wenn ich es so lange geschafft habe, dann schaffe ich es auch noch länger!“

Bei mir ließ irgendwann das Verlangen nach und nach mittlerweile 6 Jahren kann ich mir schließlich gar nicht mehr vorstellen, dass ich überhaupt mal geraucht habe. Ich bin nun ein absolut überzeugter Nichtraucher und wer gerne raucht, der soll das von mir aus auch weiterhin machen. Zu Rauchen bedeutet nicht, ein schlechter Vater zu sein. Doch gibt es viele Erwachsene, die gerne auch damit aufhören möchten, aber glauben das nicht zu können. Denjenigen möchte ich ans Herz legen, es einfach zu probieren und dabei auf nichts und niemanden zu warten. Nicht erst zu Silvester, als halbherziger Neujahrsvorsatz und nicht gemeinsam mit dem/der Freund/Freundin. Wenn der Partner erst einmal aufgegeben hat, ist es schwierig, selber konsequent abstinent zu bleiben. Nur ihr selbst könnt daran etwas ändern. Diese Erkenntnis verdanke ich meinem Sohn. Ich bin sogar der Meinung, dass ich im ersten Lebensjahr meines Sohnes deutlich mehr von ihm gelernt habe, als er von mir. So gesehen ist die Liebe zu den Kindern tausendmal stärker als jedes Nikotinpflaster.

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